Die Installation von 3-fach Verglasung ist auch im Altbau sinnvoll. Nachfolgend sind einige Irrtümer dargestellt, die in diesem Zusammenhang oft genannt werden:
3-fach-Verglasung führt zu weniger Luftzirkulation zwischen innen und außen.
Diese Aussage ist nicht schlüssig, da auch schon eine einzelne Scheibe keine Luftzirkulation zulässt. Die Luftzirkulation bei alten Fenstern erfolgt nicht durch die Scheibe, sondern durch schlechte Dichtungen oder einen undichten Einbau des Fensters. Neue Fenster verfügen in der Regel über zwei oder drei Dichtungsebenen, die den Rahmen dicht machen. Auch erfolgt der Einbau in einer Luftdichten weise (siehe auch RAL Fenstermontage). Dies führt letztendlich zu dichteren Fenstern und einer höheren Luftfeuchtigkeit, wenn nicht ausreichend gelüftet wird oder über eine Luftentfeuchter/Lüftungsanlage die Feuchtigkeit abgeführt wird. So kann es zu Schimmel durch Kondensation kommen. Um dies zu umgehen bieten Fensterhersteller sogenannte Fensterpfalzlüfter (siehe Arimeo) an, um die Dichtigkeit der Fenster wieder zu zerstören und so eine konstante Lüftung zu erlauben. Ausreichend häufiges Lüften reicht hier aber in jedem Fall aus.
Der Temperaturunterschied zwischen Fenster und Wand führt zu Kondensation.
Die Luft hat keinen freien Willen. Sie entscheidet sich also nicht, irgendetwas zu tun, nur weil der Temperaturunterschied zwischen zwei Objekten eine bestimmte Größe hat. Wasser kondensiert dort, wo der Taupunkt erreicht ist, also die relative Luftfeuchtigkeit 100% erreicht. Dies ist auch der Fall, wenn das Fenster kälter ist, als die Wand. Nur weil die Wand bei modernen Fenstern nun kälter ist, als das Fenster heißt das nicht, dass die Luft dort nun kondensiert. In einem Raum mit 70% Luftfeuchtigkeit bei 20° C Lufttemperatur liegt der Taupunkt ca. bei 14° C. Ist die Wand wärmer als 14° C, so kondensiert dort auch kein Wasser. Die Temperatur des Fensters hat damit nichts zu tun.
Ein besser gedämmtes Fenster führt sogar dazu, dass bei gleicher Heizleistung weniger Wärme über das Fenster verloren geht. Somit wird der Raum bei gleichbleibender Heizleistung wärmer werden, die Wand stärker erwärmen und die Kondensationsgefahr sogar reduzieren. Gelüftet werden muss hier trotzdem, da die Feuchtigkeit sonst irgendwann so stark ansteigt, dass auch der Taupunkt wächst.
Bildquelle: https://www.energie-lexikon.info/luftfeuchtigkeit.html
Das Haus ist nicht gedämmt, da helfen auch neue Fenster nicht weiter.
Dies stimmt so nicht. Besser gedämmte Fenster helfen immer dabei, die Wärmedämmung eines Hauses zu verbessern. Insbesondere bei älteren Häusern mit großen Fenstern wird der Unterschied besonders groß sein. Undichtigkeit und schlechte Wärmeisolation alter Fenster sind bei Altbauten oft der schwächste Punkt. Deswegen ist eine Instandsetzung hier immer lohnenswert. Dies gilt vor allem unter der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten im Gegensatz zu kurzfristiger Gewinnerzielung. Nach 15 bis 20 Jahren rechnet sich das Upgrade von 2-fach Verglasung der 70er/80er Jahre auf 3-fach verglaste moderne Fenster alleine durch die Kostenersparnis fast immer. Bei alten Fenster beschlagen außerdem meist Scheibe und Rahmen, da diese bei kalten Außentemperaturen unterhalb des Taupunkts liegen. So wird durch neuere Fenster die Kondensation am Fenster in der Regel gänzlich eliminiert.